Mein heutiger Beitrag soll dem Leben mit der palliativen Krankheitssituation gewidmet sein. Natürlich stoppt erst mal Alles und verändert sich, wenn man die Mitteilung einer palliativen Erkrankungssituation erhält. Trotzdem geht das Leben weiter und muss mit all seinen Herausforderungen gemeistert werden. Bei solchen Gesprächen mit Ärzten oder Fachpersonal fällt oft der Begriff „Lebensqualität“. Ein ziemlich strapazierter Begriff, schwer zu definieren und sehr individuell. Nicht umsonst beinhaltet der Begriff das Wort „Lebens-Qual“…

Was das für den einzelnen Menschen bedeutet, kann man eigentlich nur im Gespräch und der Auseinandersetzung darüber, herausfinden. Sicher würde niemand einen Aufenthalt auf einer Palliativstation mit Lebensqualität verbinden. Und doch kann genau das der Fall sein. Zum Beispiel, wenn endlich, nach langer Zeit, eine gute Schmerzsituation erreicht werden konnte. Wenn man deshalb wieder Appetit bekommt und Lebensfreude. Oder Menschen, die sehr isoliert und alleine gelebt haben und  die Zuwendung auf der Station aufsaugen wie ein Schwamm. Für manche ist die Aromamassage die erste körperliche Berührung seit sehr langer Zeit und kann deshalb unglaublich viele Glücksgefühle und Zufriedenheit auslösen.

Ebenfalls sehr positiv kann die verbesserte Körperpflege sein – und das gilt nicht nur für Frauen! 🙂

Haare waschen, Nagelpflege, eine Rasur oder Schminken werden im Krankenhaus manchmal zu echtem Luxus. Für solche Dinge ist eben auch Raum und Zeit auf unserer Station, weil Sie eben auch zur Würde (auch so ein überstrapazierter Begriff) des Menschen gehören.
Das heutige Foto ist ein Beispiel dazu von unserer Station. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, wie sehr ich meine Mitarbeiter auf der Station liebe? Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, weil Alle weit über das normale Maß hinaus, sich engagieren. Ob es bei der Körperpflege ist, oder das Kochen von Szegediner Gulasch für einen Patienten oder das Versorgen eines Obdachlosen mit Kleidung, oder, oder, oder… Auch das sind alles wichtige Umstände, um die Versorgung von Patienten anders zu gestalten. Also auf diesem Wege ein dickes Dankeschön an meine Mitarbeiter!!!!

So, genug für heute und das nächste Mal mehr zum Thema Leben mit der palliativen Krankheitssituation.

 

Master of Desaster

 

Wenn das Ohr sich nicht mehr an den Tönen freuen kann, wenn das Auge sich nicht mehr an der Schönheit freuen kann, der Mund die Leckerbissen nicht mehr genießt, so ist das ebenso schlimm wie der Tod.

Lü Bu We