Während meiner Rundreise durch Irland haben wir auch mehrere Friedhöfe besucht. Nicht etwa, weil ich Friedhöfe jetzt als primäres Highlight einer Reise einstufen würde, sondern weil es dort in Irland sehr viel Kulturelles und Geschichtliches zu sehen gibt. Zum Beispiel, die uralten Hochkreuze oder das Grab von William Butler Yeats am Ben Bulben in Drumcliff.

 

Erstaunlicherweise ist dort richtig viel los, um nicht zu sagen, es tummeln sich dort den ganzen Tag Menschenmassen aus Reisebussen. Für jemanden wie mich, der mit Regeln wie Einhaltung und Störung der Friedhofsruhe und einem Schweigegebot in Kirchen groß geworden ist, ein eher ungewöhnliches Bild. Auf einem Friedhof habe ich eine ältere Dame angesprochen, die dort ein Grab gepflegt hat. Ich habe sie gefragt, ob sie die Menschenmassen nicht als sehr störend empfindet. Ihre unerwartete Antwort war, dass es doch schön sein, dass die Toten so viel Besuch bekommen. Ja – so kann man das auch sehen!

Sogar in der spektakulären St. Patricks Cathedral in Dublin ist die Hölle los – Na, das ist doch mal ein Wortspiel :-). Mitten in der Kathedrale neben den Grabmalen der Familie Boyle befindet sich sogar ein Andenkenshop. Dort kann man alles erwerben, was einem Touristen das Herz höher schlagen lässt. Neben Schokolade, Musik, Schmuck und Schlüsselanhängern, natürlich auch die irischen Kobolde (Leprechauns) mit ihren Goldtöpfen. Sehr ungewöhnlich!  Das Fotografieren ist in der gesamten Kathedrale erlaubt, nur den Andenkenshop darf man nicht ablichten. Also so ein bisschen das Gefühl, dass es eher ein unwürdiger Ort ist, scheint ja doch verblieben zu sein.

 

Zum Abschluss noch zwei Beispiele für ungewöhnliche Grabgestaltungen, die ich auf den Friedhöfen entdeckt habe – ein sehr irisches Grab und offensichtlich das Grab eines Fans des gälischen Footballs, einer Mischung aus Fussball und Rugby.

 

Ja, wer eine Reise tut, kann was erzählen! 🙂

Master of Desaster

 

Hätt ich des Himmels reich bestickte Tücher,

bestickt aus Golden- und aus Silberlicht,

die dunklen, die blauen und die hellen Tücher,

aus Nacht, aus Tag und aus der Dämmerung,

legt ich die Tücher dir zu Füßen.

Doch ich bin arm und habe nichts als Träume,

so leg ich meine Träume dir zu Füßen.

Tritt leise, denn du trittst auf meine Träume.

 

William Butler Yeats