Die Versorgung eines Patienten in der palliativen Situation ist nie eine Einzelleistung. Genauso wie ein Mensch nicht nur aus seinen medizinischen Problemen besteht, benötigt er mehr als nur einen Mediziner an seiner Seite. Dies versuchen wir in der Palliativmedizin durch die Einbindung vieler verschiedener Berufsgruppen zu gewährleisten. Auf unserer Station begegnet man derzeit (die Reihenfolge ist rein zufällig und sagt nichts über die Wichtigkeit der Berufsgruppe aus!):

  • Psychoonkologen
  • Sozialarbeiter und Pflegeberater
  • Physiotherapeuten und Masseure
  • Seelsorger
  • Kunsttherapeutin
  • Aromatherapeutin
  • Ehrenamtliche
  • Stationsassistentin
  • Reinigungskräfte
  • Therapiehündin Emma
  • Wundmanager
  • Ernährungsberater
  • Mitarbeiter des Transportdienstes
  • Praktikanten
  • Pflegekräfte und Pflegeschüler
  • Studenten
  • Ärzte

Also eine ganze Menge Menschen, die sich oft die Klinke in die Hand geben. Eine echte Herausforderung, wenn sich so viele Berufsgruppen um einen Patienten drängeln. Mit Ruhe hat das manchmal nichts mehr zu tun. Es gibt deshalb bei uns auch keine geregelte Visite, das ist einfach unmöglich. Wer zuerst kommt, betreut den Patienten und die andere Berufsgruppe muss zu einem späteren Zeitpunkt erneut ihr Glück versuchen. Ja, das gilt auch für uns Ärzte!

Vieles davon basiert auf Angeboten und natürlich darf jeder Patient diese Angebote auch ablehnen. Vor allem die Seelsorge hat es manchmal schwer… :-). Klar, wenn der Pfarrer im Zimmer steht, gibt es keine Fragen mehr – oder doch?

Natürlich ist es nicht Sinn der Sache, dass jede Berufsgruppe so vor sich hin wurschtelt. Der Austausch untereinander ist für uns sehr wichtig. Dazu dient einerseits die interdisziplinäre Visite und auch die wöchentliche Teamsitzung. Bei der interdisziplinären Visite sind in der Regel eine Pflegekraft, die Ärzte und mindestens eine weitere Berufsgruppe anwesend. Bei uns ist es der Physiotherapeut und in Einzelfällen die Psychoonkologen oder Pflegeberater. Jeden Dienstag sitzen für ca. eine Stunde alle Berufsgruppen zusammen und sprechen die Besonderheiten des Patienten durch. Das ist sehr hilfreich, denn oft gibt es hier Informationen, die bisher noch nicht so offensichtlich waren. Patienten suchen sich oft die Person aus, die aus ihrer Sicht am besten geeignet für ein offenes Gespräch ist. Das kann im Einzelfall auch die Reinigungskraft sein, weil sie die Muttersprache spricht.

In den nächsten Blogbeiträgen werden sich die einzelnen Berufsgruppen mit ihrem speziellen Fähigkeiten etwas genauer vorstellen. Ich bin schon sehr gespannt auf diese Beiträge!

Master of Desaster

 

Bei keinem Zusammenarbeiten ist ein Schuss persönlicher Wärme, ist ein Schuss persönlicher Zuneigung zu entbehren.
Wo es friert, da wächst nichts.

Julius Langbehn