„Bewegung ist Leben und Leben ist Bewegung“, mit dieser Aussage möchte ich mich vorstellen: mein Name ist Tim Maihöfner, ich bin Physiotherapeut der Palliativstation der Uniklinik Frankfurt.

Jeder Mensch wünscht sich bis zu seinem Lebensende unabhängig und in Bewegung zu sein. Mit meiner Arbeit versuche ich, gemeinsam mit unseren Patienten, diesen Wunsch so gut es geht zu erfüllen.

Jeder einzelne von uns verbindet etwas anderes mit Bewegung. Unsere Patienten haben ihre eigenen „bewegenden“ Geschichten. Frau D. liebt es mit ihrem Mann zu Tanzen, sie gewannen zusammen viele Pokale und Medaillen. Ein anderer Patient verbindet mit Bewegung Reitsport und seine Zeit als Pferdejockey, mit der er sich sein erstes Auto finanzierte. Frau H möchte einfach nur so lange es geht mit ihren Freundinnen Kaffee trinken gehen – im Cafe Mozart in Frankfurt.

Es freut mich jeden Tag aufs Neue Menschen zu begleiten und mit ihnen zu arbeiten. Oft haben Patienten zu Beginn der Therapie große Angst und wundern sich oft sogar warum jemand zur „Physiotherapie“ vorbei kommt. Aussagen wie:

„Ich kann gar nichts mehr!“

“Früher konnte ich mich gut bewegen, aber jetzt?!“

„Ich bin so schwer krank, dass bringt doch eh nichts mehr!“

Genau hier setzt Physiotherapie an, sie kann Patienten im Abbau ihrer Sorgen begleiten und zu neuer Dynamik führen, wenn diese sich auf die Therapie einlassen können. Oft beginnt die Behandlung mit ganz einfachen Bewegungsübungen im Bett wie kleinen Lageveränderungen, die regelmäßig wiederholt werden, um so alte und neue Kräfte zu wecken. Die Muskulatur kann durch Bewegung bis zum Lebensende positiv beeinflussen werden. Dies merken auch unsere Patienten, wenn sie nach den ersten Sitzungen wieder selbständig und sicher zur Toilette laufen können, ohne nach dem Personal rufen zu müssen.

Einer der schönsten Momente, den ich mit Ihnen teilen möchte, war letztes Jahr als Herr B. bei uns auf Station geheiratet hat. Sein größtes Ziel war es, bei seiner Trauung seiner Frau stehend in die Augen zu sehen und sie küssen zu können. Herr B. hatte starke Probleme in der Bewegungssteuerung, da er an Metastasen in der Wirbelsäule litt, die auf seine Nervenstruktur drückten. Aber er hat sich nicht aufgegeben und hat jeden Tag gekämpft und viel Energie in unsere Arbeit gesteckt und konnte sein Ziel mit stolzer Brust erreichen.

Also bleiben Sie in Bewegung und verfolgen ihre Ziele.

Zum Ende meines kleinen Berichtes möchte ich Ihnen noch ein Zitat von Sir Charles Sherrington mitgeben:

„Das Einzige was der Mensch tun kann, ist Dinge zu bewegen. Dafür nutzt er seine Muskulatur, ob für das Fällen eines Waldes oder das Flüstern einer leisen Silbe.“