Irmela Brosk, evangelische Seelsorgerin:
„Hoffentlich mit Perspektiven für das Leben!“
Mit diesen Worten begrüßte mich eine Patientin, nachdem ich mich ihr vorstellte als Seelsorgerin der Station. Es bricht aus ihr heraus: „Welche Perspektiven bleiben mir noch für das Leben? Wohin führt mich mein Weg? Ich bin voller Unruhe. Wo soll ich hingehen – zu meiner Tochter, zu meinem Sohn? Bleiben kann ich nicht, wo ich jetzt bin. Worauf kann ich hoffen?“, fragt sie sich selbst im weiteren Gesprächsverlauf. Ich bin angefragt in meiner ganzen Person als Seelsorgerin.
Matthias Struth, katholischer Seelsorger:
„Dem spirituellen Schmerz auf der Spur.“
Aus einem Gespräch mit einer Patientin als Antwort auf die Frage, ob sie denn unter Schmerzen leidet: „Wissen Sie, was mein eigentlicher Schmerz ist? Mein Schmerz steckt nicht in meinem Körper, auch wenn alles weh tut. Mein Schmerz ist auch nicht die Ungewissheit, ob ich noch mal gesund werde. Das was so richtig weh tut, ist, dass ich mich jetzt nicht mehr um meine Enkel kümmern kann. Jeden Mittwoch hat meine Tochter die beiden zu mir gebracht und wir hatten so viel Freude miteinander. Das geht jetzt nicht mehr und das schmerzt mich!“
Irmela Brosk:
Als Krankenhausseelsorger der beiden großen Kirchen in Frankfurt verstehen wir unsere Aufgabe darin, Patienten auf ihren Wegen zu begleiten. Mitzuschauen, wohin der Weg gehen kann; uns ist wichtig, dass der Einzelne erleben kann, dabei nicht verlassen zu sein, sondern sich verlassen zu können. Ein Ausdruck von Solidarität, für die die christliche Seelsorge mit einsteht. Jederzeit sind wir ansprechbar, wenn es um persönliche Entscheidungsprozesse geht, wenn Familien wünschen, in Gesprächen mit dem Arzt , dem Pflegepersonal, begleitet zu werden. Wir sind da, wenn Patienten in der palliativen Situation gesegnet werden wollen. Abendmahl, Kommunion, Krankensalbung werden regelmäßig angefragt. Die Frage kam auch schon vor, getauft werden zu dürfen auf der Palliativstation. Wir selbst sehen uns in unserer Arbeit getragen von der Hoffnung auf Leben.
Matthias Struth:
Cicely Saunders, die große Pionierin der Hospiz- und Palliativmedizin hat deutlich gemacht, dass, wenn wir den Menschen in seiner Ganzheit – in seiner Einheit als Mensch mit Leib, Seele und Geist – ernst nehmen, wir auch ernst nehmen müssen, dass er unter körperlichem, psychischem, sozialem und spirituellen Schmerz leidet und wir ihm in der Schmerztherapie helfen müssen, dass er in allen Dimensionen des Schmerzes Linderung erfahren kann.
Gemeinsam mit dem großen Team aller Berufsgruppen auf der Palliativstation sind wir als Seelsorgerin und Seelsorger der beiden großen Kirchen in Deutschland da, um den Patient/inn/en und ihren Angehörigen im Gespräch zur Seite zu stehen. Dabei spielt eine konfessionelle oder religiöse Zugehörigkeit keine Rolle. Den Inhalt des Gespräches bestimmt der/die Patient/in.
Ein kleines Lächeln ist besser als eine große Ansprache.
Papst Johannes Paul I.
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