Manchmal denkt man ja, dass man eine richtig gute Idee hatte – einen Geistesblitz sozusagen. Aber ich zitiere hier mal den guten alten Goethe:  „Die ich rief, die Geister, werd‘ ich nun nicht los.“ So ist es mir gerade ergangen!

Mitten im Corona Lockdown kam eine ehemalige Praktikantin auf mich zu, die als Psychologin im Frauengefängnis arbeitete. Durch den Lockdown sind viele Aktivitäten weggefallen und man brauchte ein Projekt – zum Beispiel irgendwas mit Nähen. Jetzt ist Nähen nicht gerade meine Komfortzone, außer es geht um Kopfplatzwunden oder Bauchnähte. Aber Ideen habe ich immer – leider! 🙂

Also waren die gemeinsamen Ideen Kissen, Socken oder, oder und oder. Gesagt, getan und es kamen nach wenigen Wochen wunderbare Dinge zu uns. Besonders beliebt waren die Herzkissen mit dem perfekten Ausschnitt für den Hals und zusätzlich eine Stütze für den Hinterkopf.

Ende letzten Jahres war klar, der Vorrat an Kissen neigt sich bedrohlich dem Ende zu. Was tun? Der Lockdown Gott sei Dank vorbei und die Frauen wieder in ihren gewohnten Tätigkeiten. Und da war er – der Geistesblitz – man könnte doch einen Artikel in der Offenbach Post veröffentlichen mit der Bitte um Freiwillige, die dieses Projekt unterstützen und besser als ich nähen können.

Also gesagt getan! Über ein Mitglied aus dem Vorstand des Fördervereins wurde der Kontakt hergestellt. Nach einem sehr netten Telefonat mit einer Redakteurin der Offenbach Post erschien ein wirklich wunderbar geschriebener Artikel…

Sie ahnen es vielleicht schon…  Mein Leben als Chefärztin war vorbei. Ab 07:30 stand mein Telefon nicht mehr still und zusätzlich trafen ca. 40 Mails pro Tag ein. Super für mich auch die vielen Fachfragen: Wie näht man das? Haben Sie ein Schnittmuster? Welches Füllmaterial und welches Füllgewicht? Welchen Stoff bevorzugen Sie? HILFE!!!! Ich hab doch keine Ahnung…

Gott sei Dank habe ich ja fitte Mitarbeiter. Eine Pflegekraft hat mir direkt ein Schnittmuster gezeichnet und das haben wir dann versendet und unsere letzten Kissen als Prototyp verliehen.

Bereits zwei Tage später „ergossen“ sich die ersten wunderschönen Kissen über uns. Es war überwältigend und berührend, wie viele Menschen sich hier engagierten und auch noch dafür bedankten, dass Sie uns unterstützen durften oder endlich ihre Stoffreste einem guten Zweck zuführen konnten. Sogar aus Borken in Nordrhein-Westfalen wurden Kissen gespendet. Es wurden Instagram Aktionen gestartet, es gab Nähtreffs, die einen ganzen Tag nur für uns nähten und Personen, die zwar nicht nähen konnten – kenne ich gut 🙂 – dafür aber andere motivierten und Material spendeten und, und, und!

 

Insgesamt sind wir auf die stolze Anzahl von über 600 Kissen gekommen, zusätzlich gab es Socken, Decken, Schals und Nervennahrung für uns. Unfassbar schön und unfassbar viel Arbeit – die sich aber sowas von gelohnt hat! Dazu gab es noch zwei Folgeartikel in der Offenbach Post und einen Beitrag im Hessenfernsehen. BINGO!

Allerdings – haben Sie eine Idee warum meine Mitarbeiter jetzt immer so panisch schauen, wenn ich einen neuen und grandiosen Vorschlag machen will???

Es grüßt ganz herzlich (ganz neue Bedeutung) der Master of Kissendesaster

 

Und sie laufen! Naß und nässer
wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

Johann Wolfgang von Goethe

 

Kissen Counter

Stand 16.2.2023               520 Stück

Stand 22.2.2023               605 Stück

Stand  1.3.2023                665 Stück

Stand  3.3.2023                762 Stück

Stand  8.3.2023                789 Stück

Stand  9.3.2023                905 Stück

Stand 13.3.2023               935 Stück

Stand 18.3.2023               985 Stück

Stand 4.4.2023                 1005 Stück      Torööö – wir haben tatsächlich die 1000er geknackt!

Stand 10.5.2023               1095 Stück

Stand 28.8.2023              1512 Stück